Initiierung Big Picture «Postanthropozäne Verantwortung» – Wissensgenerierung und  -vermittlung in Zeiten des Umbruchs 

Im Zeitalter des Anthropozän ist der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden. Die Lebensgrundlagen heutiger und künftiger Generationen sind dadurch massiv bedroht. Diese sogenannten «Drivers of Change» werden unsere Städte und Dörfer sowie das Leben darin massiv verändern. Verdichtung und bezahlbarer Wohnraum werden zu bestimmenden Themen in der Stadtentwicklung. Wir stehen vor grossen, globalen Herausforderungen. Es gilt nicht weniger als das Zeitalter des Anthropozän zu transformieren – hin zu einer Epoche der Postanthropozänen Verantwortung (Arup, 2020). Gesellschaftliche Bedingungen und planetare Gesundheit müssen in einer harmonischen Beziehung zueinander stehen und nicht mehr im Widerspruch. Die notwendige Transformation beinhaltet Potenziale und Chancen für die Immobilienbranche, die Bauwirtschaft, Ausstatter, Planungsbüros, Städte & Gemeinden – ein Impulsprogramm ungeahnten Ausmasses. Auf dieser Basis hat das CCTP im Jahre 2019 den ThinkTank Architektur & Stadtentwicklung gegründet. Zielsetzung des ThinkTanks ist es, aus transdisziplinärer Optik und in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft und Verwaltung, Strategien für einen nachhaltigen gebauten Lebensraum zu entwickeln. Es sollen in diesem Projekt durch solche Kooperationen Visionen für Gebäude und Quartiere entstehen, welche auf veränderte Anforderungen reagieren, sich entwickeln können und auch künftigen Generationen ein qualitätsvolles Leben ermöglichen. Das Big Picture «Postanthropozäne Verantwortung» wird mit dem Fokus «gebauter Lebensraum Stadt» aus transdisziplinärer Optik entwickelt und wird durch Text, Infografik, Video und Methodik unterschiedlich didaktisch und medial aufbereitet. 

Fragestellung

  • Wie können und wollen wir in Zukunft zusammenleben?
  • Wie können wir planetare Gesundheit und qualitätsvolle gesellschaftliche Bedingungen ermöglichen?
  • Welche Verantwortung kommt Architekt:innen, Planer:innen und Hochschulen zu?

Methoden

  • Analyse von Literatur.
  • Identifizierung von Schlüsselquellen.
  • Mediale und didaktische Vermittlung in Lehrveranstaltungen der Bachelor- und Masterstudiengänge.

Allgemeine Informationen

ZielgruppeForschende, Dozierende und Studierende, HSLU, TU Berlin, Klimainstitut «Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung» (PIK - im Rahmen der Initiative «Bauhaus der Erde») 
StartNovember 2021 - Juli 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

  • Verfassen von Zukunftsszenarien für ein Big Picture der post-anthropozänen Zukunft. Formulierung von Thesen zu acht Zukunftsszenarien: Szenario 1: Zirkularität Szenario 2: Klimafreundlichkeit Szenario 3: Mobilität Szenario 4: Transformationen Szenario 5: Kooperationen Szenario 6: Dichte Szenario 7: Reflektion Szenario 8: Lebenswandel/-Gestaltung.
  • Im Projekt wurden am CCTP erste Grundlagen für den Umgang mit der post-anthropozänen Zukunft gelegt. Dabei sind wir auf das Problem der Zielkonflikte gestossen und konnten mind. 23 Zielkonflikte ermitteln und diese zum Teil in einer Vortragsreihe mit Expert:innen besprechen.
  • Erstellung einer eigenen Projektwebseite und Vortragsreihe «Zielkonflikte im Diskurs der Nachhaltigkeit». Im Rahmen der Projektlaufzeit fanden folgenden Vortragsabenden statt:
    • Veranstaltung 01 Bauen mit Holz – Ein Zielkonflikt? Prof. Stephan Birk – Technische Universität München; Paul Knüsel – stv. Chefredaktor TEC21, Resort Umwelt und Energie; Viktoria Millentrup – BIG Bjarke Ingels Group Kopenhagen. 
    • Veranstaltung 02 Klimaangepasster Stadtumbau – Bestand als Ressource oder Bremse? Prof. Sandra Bartoli – Hochschule München; BÜROS FÜR KONSTRUKTIVISMUS; Prof. Barbara Holzer – PBSA Düsseldorf; Holzer Kobler Architekturen; Prof. Sascha Roesler – Università della Svizzera italiana, Mendrisio; Prof. Joachim Schultz-Granberg – FH Münster; Studio Schultz Granberg. 
    • Veranstaltung 03 Zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Verantwortung Prof. Dr. Christian Illies – Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Lehrstuhl für Philosophie; Tim Heide – HEIDE & VON BECKERATH & Vorsitzender Deutscher Werkbund Berlin; Prof. Dr. Anna Henkel – Universität Passau, Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung. 
    • Veranstaltung 04 Wie viel Komfort können wir uns leisten? Prof. Dr. Martin Düchs – Architekt und Philosoph, New Design University St. Pölten; Werner Frosch – Henning Larsen Architects München & Vorsitz Deutscher Werkbund Bayern; Prof. Anna Heringer – Architektin, Aktivistin sowie Honorarprofessorin UNESCO-Lehrstuhl.
  • Kooperation mit «Fieldstations», Plattform für Anthropozän-Studien zum Thema ‘ANTHROPOCENE PEDAGOGIES IN ARCHITECTURE‘, Link.
  • Das Big Picture wurde und wird in der Lehre in Modulen an der HSLU und TU Berlin vermittelt in: Modulen Bachelor/HSLU T&A: Modul Lebenszyklus, Modul Baukonzept, Modul Nachhaltigkeit, Modul Energie & Komfort; In Modulen Master/HSLU T&A: Modul Keynote Lectures «Drivers of Change»; In Modulen Weiterbildungsmaster «REM – Real Estate Management» TU Berlin: Vorlesungszyklus «Im Kontext», Semesterprojekt «Postanthropozäne Zukunft». 
  • Es wurde eine Medienpartnerschaft mit TEC21 – Schweizerische Bauzeitung initiiert, die vor allem im Bewerben der Vortragsreihe und der Inhalte des Projekts sowie im Durchführen einer zukünftigen Publikation besteht. 
  • Diese Publikation (vergleichbar mit der Broschüre "Dichte auf dem Prüfstand") wurde bereits angestossen und soll über die Ergebnisse der Vortragsreihe und die eigenen Erkenntnisse aus dem Projekt zum Thema des Postanthropozäns und der Zielkonflikte im Diskurs der Nachhaltigkeit informieren.
  • Poster Projektübersicht