Diagnostische Kompetenz
Sind theoretische Zugänge, Modelle sowie methodische Verfahren zum Wahrnehmen, Beobachten und Erfassen von Informationen zu Lern- und Entwicklungsprozessen, z.B. bei Schülerinnen und Schülern, relevant für deine Arbeit? Wir erarbeiten gemeinsam den Stand der Diskussion. Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden Begründungen und methodisch-didaktische Hinweise für die Entwicklung von Lernangeboten entwickelt, welche das Erfassen und Beschreiben der gewonnenen Informationen als Teil der diagnostischen Kompetenz stärker in den Fokus rücken. Weitere Informationen zu Beobachten und Beurteilen finden Sie hier.
Pädagogische Diagnostik umfasst das Erfassen, Interpretieren und Nutzen von Informationen zum Lernen der Schülerinnen und Schüler, um pädagogische Entscheide zu fällen. Diagnosekompetenz gilt demnach als eine zentrale Grundlage für erfolgreiches Handeln von Lehrperson.
Diagnosen werden für die Planung und adaptive Gestaltung des Unterrichts benötigt. Weiter bilden das Beobachten und Erfassen von Informationen zum Lernen und Verstehen der Schülerinnen und Schüler die Basis für die individuelle Unterstützung des Lernprozesses. Zudem nehmen Lehrpersonen individuelles Verhalten und soziale Prozesse wahr und beobachten diese gezielt, um die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler und die Bildung der Klassengemeinschaft zu unterstützen.
Im Berufsfeld wird Diagnosekompetenz häufig mit Beurteilungskompetenz gleichgesetzt. Dies lässt sich damit erklären, dass ein gesellschaftlich zentral wahrgenommener Teil des diagnostischen Handelns von Lehrpersonen darin besteht, die Kompetenzen von Schülerinnen und Schüler zu beurteilen und zu bewerten sowie Laufbahnentscheide zu treffen. Möglicherweise liegt darin ein Grund für die Schwierigkeit von Lehramts-studierenden und Lehrpersonen, Lernprozesse und Kompetenzen von Lernenden beschreibend und nicht bewertend darzustellen.
Im Rahmen dieses Projekts werden theoretische Zugänge und Modelle sowie methodische Verfahren zum Wahrnehmen, Beobachten und Erfassen von Informationen zum Lernen und zur Entwicklung der Schülerinnen und Schüler bearbeitet. Aus den gewonnenen Erkenntnissen sollen Begründungen und methodisch-didaktische Hinweise für die Entwicklung von Lernangeboten gewonnen werden, welche das Erfassen und Beschreiben der gewonnenen Informationen als Teil der diagnostischen Kompetenz stärker in den Fokus rücken.
Fragestellung
Welche Erkenntnisse für den Aufbau und die Weiterentwicklung des ausgewählten Fokus diagnostischer Kompetenz lassen sich aus den Erfahrungs- und Forschungsberichten anderer Pädagogischer Hochschulen für die Entwicklung neuer Lernangebote ableiten?
Arbeitsmethoden
Literaturstudium:
- Unterschiedliche forschungsmethodische Zugänge zum Beobachten im Lehrberuf
- Ethnografisches Beobachten und Schreiben im Lehramtsstudium
- Vignettenforschung
- Lern- und Bildungsgeschichten
- Modellierung von Professionskompetenzen: Kontinuum von (kognitiven) Kompetenzdimensionen und situationsspezifischen Skills. Bedeutung von Core Practices in Bezug auf den ausgewählten Fokus der Diagnosekompetenz
- Analyse der beschriebenen Erfahrungen und Modellierungen im Hinblick auf den ausgewählten Fokus diagnostischer Kompetenz
Analyse im Berufsfeld:
- Erfassen und Kategorisieren von (prototypischen) Situationen in Bezug auf den ausgewählten Fokus diagnostischer Kompetenz
Allgemeine Informationen
Zielgruppe | Dozierende und Wissenschaftliche Mitarbeitende der Bildungs- und Sozialwissenschaften. Mentorinnen und Mentoren der Berufsstudien, Schulmentor/innen, Praxislehrpersonen sowie interessierte Dozierende und Mitarbeitende aus den Fachdidaktiken mit dem inhaltlichen Schwerpunkt Diagnose- und Beurteilungskompetenz von Lehrpersonen. |
Start | Januar 2022 |
Das nächste Treffen findet am Dienstag, 28. Juni 16.15-17.45 statt. |